Der letzte Menschenaffe im Zirkus – Ist das Tierquälerei?
Kaum ein anderer Name kursiert in diesen Tagen so durch die Boulevardpresse wie der des Menschenaffen “Robby”. Seit mehr als 47 Jahren gehört der Schimpanse fest zum Ensemble des Wanderzirkus “Circus Belly” und ist dort in der Familie des Zirkusdirektors Klaus Köhler aufgewachsen. Inzwischen ist der betagte Affe eine Besonderheit, da er der einzige Menschenaffe im Besitz eines Zirkusses in Deutschland ist. Ein Gericht in Lüneburg hatte mit einem Bescheid, welcher vorsieht Robby dem Zirkus wegzunehmen, für aufsehen erregt. Gegen diesen Schritt des Gerichtes ging Direktor Köhler vor, da er den Schimpansen als Teil seiner Familie sieht. Nun muss ein Richter final über diesen schwierigen Fall und damit auch über die Frage entscheiden: Ist das Halten eines Affen im Zirkus Tierquälerei?
Wildtiere für den Zirkus fangen ist verboten
Die spezielle Situation um Robby ist durch die deutsche Gesetzgebung zusätzlich verschärft worden. Diese hat schon vor Jahren verboten, dass Wildtiere nicht aus der Natur entnommen werden dürfen, um anschließend im Zirkus aufzutreten. Erlaubt ist es, wenn Tiere speziell von Menschen gezüchtet wurden. Diese dürfen bis heute auch von einem Zirkus gehalten werden. Ein Gesetz, welches den Besitz von Wildtieren generell verbietet, existiert nicht.
Da Schimpansen jedoch extrem schwer zu halten sind und vor allem in der Pubertät sehr aggressiv werden können, verzichteten viele Veranstalter im Laufe der Jahre auf die Nachzucht der Menschenaffen. Erschwerend kommt hinzu, dass vor allem Tierschutzorganisationen das Halten von Affen in engen Käfigen und isoliert von Artgenossen als eine besonders grausame Form der Tierquälerei betrachten.
Kann Robby unter Artgenossen überleben?
Fraglich ist jedoch, ob Robby nach über 47 Jahren an seine Artgenossen gewöhnt werden kann. Immerhin hat er nie gelernt mit anderen Affen zu kommunizieren und musste sich auch nie bei Rangkämpfen behaupten. So denkt auch Zirkus-Direktor Köhler, dass Robby von anderen Affen verletzt oder sogar getötet werden könnte. Immerhin sei der Menschenaffe durch seine Erziehung inzwischen mehr Mensch als Affe. Ein Urteil des Gerichtes steht noch aus.